Seit über 50 Jahren gehört Wolfram Siebeck zu den bissigsten Gastrokritikern. An diesem Abend reist er mit den Gästen im Restaurant44 durch die kulinarischen Höhen und Tiefen der deutschen Küche in den vergangenen fünf Jahrzehnten.
In den 60er Jahren galten Toast Hawaii oder Russische Eier als schick. Der Mettigel durfte auf keinem Partybuffet fehlen. Dank des Wirtschaftswunders war Essen im Nachkriegsdeutschland nicht mehr nur dazu da, um satt zu werden, sondern bedeutete endlich auch wieder Genuss – wie auch immer man ihn definierte. Die ersten Fertiggerichte wie Ravioli aus der Dose oder Fischstäbchen kamen auf.
Die Urlauber, die mit dem Käfer über die Alpen nach Italien fuhren,brachten den Appetit auf Pizza mit nach Hause.
In den 70ern wurde das Fleisch – Fondue zum festen Bestandteil einer Familienfeier. Die ambitionierte Hausfrau versuchte sich am Filet Wellington.
Der Döner Kebap im Brot wurde erfunden und auch andere Einwanderer bereicherten die kulinarische Bandbreite.
Ein Jahrzehnt später zieht die Mikrowelle in die deutschen Küchen ein, während gleichzeitig immer mehr Menschen auf Bio-Lebensmittel vertrauen. Die deutsche Geschichte lässt sich auch mit einem Blick in die Kochtöpfe der jeweiligen Zeit vielfältig dokumentieren.
Wolfram Siebeck wird für die eat! Berlin auf eine kulinarische Reise durch die deutsche Küche der vergangenen 50 Jahre gehen. Der bekannte Journalist und Restaurantkritiker Siebeck schrieb bereits 1958 seine erste kulinarische Kolumne für die Kölner Zeitschrift Twen. Es folgten viele weitere Artikel, zum Beispiel für die Zeit, für den Stern oder für den Feinschmecker, dazu dutzende Bücher. Siebeck produzierte in den 80ern für den Südwestfunk eine der ersten Kochsendungen, in der Spitzenköche in die Geheimnisse der Haute Cuisine einweihten. Bis heute gilt der mittlerweile 84-jährige Gourmet als Küchenpapst und Vorkoster der Nation. Fertiggerichten, Fast Food und billigen Lebensmitteln hat er schon früh den Kampf angesagt und schreibt seit jeher mit nicht selten sarkastischem Ton gegen die negativen Auswüchse der deutschen Küche an.
So wird es auch höchstwahrscheinlich an diesem Abend im Restaurant44 des Swissotel bissig zugehen, wenn Wolfram Siebeck von den Höhen und Tiefen seiner vergangenen kulinarischen Erfahrungen berichtet.
Die Zeitreise durch die deutsche Nachkriegsküche wird auch ihre Entsprechung auf den Tellern finden. Man darf gespannt sein, wie das Küchenteam des Restaurant44 die typischen kulinarischen Eigenheiten der vergangenen fünf Jahrzehnte in einem zeitgemäßen hochklassigen 5-Gänge-Menü umsetzt. Dazu blicken die Gäste aus den großen Fenstern des Hotel Suisse auf die wohl geschichtsträchtigste Meile Berlins, den Kurfürstendamm.