Manfred Kohnke ist wohl der meistgefürchtete Journalist der Bundesrepublik. Oder war? Was ändert sich, nachdem er das Zepter an die Kritikerin Patricia Bröhm, Chefredakteurin Gault&Millau, weitergereicht hat? Lernen Sie beide kennen. Beim höchstbewerteten Koch der Hauptstadt: Tim Raue
Viele Jahre beherrschte er mit spitzer Feder die Deutsche Gastronomiekritik. Wenn er kam, so wackelte die ein oder andere schweißgetränkte Kochmütze. Vielen galt Manfred Kohnke als „Darth Vader“ der Spitzengastronomie, der Restaurantführer Gault&Millau dementsprechend als sein „Todesstern“. Das soll nun alles vorbei sein? Hat er wirklich kurz vor der 30. Ausgabe das Zepter weitergereicht? Vielleicht sollten verschmähte Küchenchefs aber erst nochmal den Champagnerkorken im Flaschenhals belassen: Denn auch die 30. Jubiläumsausgabe hat unter der Federführung Patricia Bröhms nicht an Bissigkeit verloren.
Die renommierte Journalistin ist kein unbeschriebenes Blatt. Als Foodautorin war die studierte Germanistin für die Süddeutsche Zeitung, für den Feinschmecker und für viele andere Zeitungen und Magazine unterwegs und verschaffte sich einen so lückenlosen Überblick über die weltweite Spitzengastronomie wie wohl keine zweite in der Bundesrepublik. Die deutschen Spitzenköche müssen also nicht mehr nur dem Vergleich mit anderen deutschen Spitzenköchen standhalten, ab jetzt wird wohl noch stärker international verglichen. Das könnte, so vermuten zumindest Insider, zu einer großflächigen Abwertung vieler Restaurants führen.
Für alle die Manfred Kohnke jetzt schon vermissen: keine Angst. Er bleibt uns erhalten. Er bleibt Herausgeber des Gault&Millau und wird weiterhin die Redaktion und Tester beraten. Seine Rolle wird also wechseln. In Zukunft ist er weniger „Darth Vader“, eher wohl „Meister Yoda“ – nur eben großgewachsen.
Zu Gast sind Bröhm und Kohnke beim höchstbewerteten Koch Berlins. Tim Raue ist bei 19 Punkten angekommen. In diesem Segment gibt es nach unten deutlich mehr Luft als nach oben. Mehr als 4 Hauben kann man nicht erkochen. Raue war auch im letzten Jahr schon Teil der eat! berlin und las aus seinem Buch. Umso mehr freuen wir uns, dass er jetzt einen kompletten Abend gestaltet.