Manchmal braucht es nur einen Zufall, um zwei Menschen kulinarisch zu verbinden. In diesem Fall heißt der gemeinsame Nenner: Bielefeld. Dort hat Richard Reichelt seine Ausbildung gemacht, und von dort stammt Marita Rempel, die heute im „GUI“ als Küchenchefin für Furore sorgt. Zwei Karrieren, zwei Generationen, zwei Wege, die sich bei der eat! berlin kreuzen – im traditionsreichen Restaurant 1811 in der Schlüterstraße 55. Ein Haus mit Geschichte, das seinen Namen nicht ohne Grund trägt: Schon seit eben diesem Jahr 1811 wird hier bewirtet, gespeist, diskutiert und genossen.
GUI-lty PLEASURE

Schlüterstraße 55 | 10629 Berlin
Aber vermutlich noch nie so gut wie heute! Richard Reichelt, gebürtiger Bielefelder, zog es nach seiner Ausbildung in die Hauptstadt, wo er in einigen der besten Küchen der Stadt arbeitete – unter anderem im Margaux, im Big Stuff Smoked BBQ und im Jungbluth. Seit 2022 ist er Gastgeber und Küchenchef im 1811. Seine Küche: bodenständig, aber nicht banal; präzise, aber nie verkopft. Reichelt kocht, als wolle er Geschichten erzählen – von Herkunft, von Handwerk, von ehrlicher Begeisterung für gute Produkte. Ein einfaches Wiener Schnitzel wird bei ihm zum Spektakel, aber noch viel bemerkenswerter ist es, wenn sich der sympathische Reichelt des Themas „Casual Fine-Dining“ annimmt. Und dann ist da Marita Rempel, 26 Jahre jung und schon jetzt ein Shootingstar der deutschen Gastroszene. Vom Azubi zur Küchenchefin im GUI Restaurant in Bielefeld – das ist mehr als ein Karriereweg, das ist ein Statement. Das Feinschmecker- Magazin zählt sie zu den 18 besten Köchinnen Deutschlands, der Gourmetführer Gusto kürte sie im Oktober 2025 zur Newcomerin des Jahres. Ihre Küche: modern, mediterran inspiriert, fein reduziert. Lammrücken mit Artischockencreme, Kalamansi und Kapernjus oder Lachs „Label Rouge“ mit Bulgur, Mango-Schwarzwurzeln und Vadouvan-Sauce zeigen ihr Gespür für Balance und Struktur. Sie legt Wert auf natürliche Aromen, saubere Techniken, klare Gedanken auf dem Teller. Reichelt findet das bemerkenswert. „Ich beobachte, was in Bielefeld passiert, immer noch mit Interesse. Was Marita geschafft hat, imponiert mir sehr. Diese Mischung aus Ehrgeiz, Bescheidenheit und Geschmackssicherheit – das ist selten.“ An diesem Abend treffen beide Welten aufeinander: die weltoffene Berliner Gastroszene und die junge, präzise Handschrift einer Köchin, die zeigt, dass Perfektion auch leise und vor allem jung sein kann. Für die passende Weinbegleitung sorgt Marius Walter vom VDP.Weingut Fürstlich Castell`sches Domänenamt in Franken. Das Traditionsgut ist eine lebende Legende: Seit 1224 wird in Castell Weinbau betrieben, und 1659 wurden hier die ersten Silvanerreben Deutschlands gepflanzt – eine Revolution in der Rebkultur. Heute zählt das Weingut, das seit 1955 dem Verband Deutscher Prädikatsweingüter angehört, zu den renommiertesten Betrieben Frankens. Rund 70 Hektar Rebfläche, geprägt von Gipskeuperböden rund um den Steigerwald, liefern Trauben für elegante, terroirbetonte Weine mit klarem Profil.
Auch wenn die Castell’schen Silvaner aus unserer Sicht zu den besten der Welt zählen, kann das Weingut auch mit Rebsorten wie Riesling, Weiß- und Spätburgunder auftrumpfen. Selbst der aktuell leidende Müller-Thurgau läuft in diesem Weingut zu Höchstform auf. An diesem Abend wird das 1811 zu unserem Lieblingsort für die „guilty pleasure“, also das eine Glas, das man an diesem Abend zu viel trinkt, und der eine Löffel Butter, den man sich extra gönnt. So wird aus einem guilty pleasure ein Genuss ohne Reue.




